
Campus-Mobilität im 21. Jahrhundert
16. Januar 2020

Foto: Gabriel Chouinard/unsplash.com (Symbolbild)
Drei Beispiele wie Hochschulen zu einer nachhaltigen Möbilität beitragen und den eigenen Campus zukunftsorientierter gestalten.
In Zeiten von Verstädterung, Ressourcenknappheit und Klimawandel ist eine sichere und nachhaltige Mobilität eine der großen Zukunftsherausforderungen. Auch der Hochschul-Campus als "Stadt im Kleinen" steht in der Verantwortung für ein modernes und zukunftsorientiertes Verkehrskonzept.
Erste Schritte um bahnbrechende Technologien im Bereich Mobilität und Produktion hervorzubringen gehen die Universität Stuttgart und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Im Innovationcampus "Möbilität der Zukunft" (ICM) bündeln beide Institutionen ihre Forschungskompetenzen. Gefördert wird das Projekt vom Land Baden-Württemberg mit rund 10 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre. Die erste Phase des ICM startet mit dem Forschungsschwerpunkt "Additive Fertigung" und "Emissionsfreie Antriebe", also dem Einsatz von 3-D-Druckern für hochwertige und einsatzfähige (Leicht-)Bauteile. Im Fokus steht einerseits die Vision einer digitalen Produktion, die durch eine vollumfänglich flexibel einsetzbare Fertigungstechnik getragen wird. So lassen sich Produkte vor Ort, bei Bedarf, kurzfristig, hochwertig, günstig und in beliebig kleinen Stückzahlen herstellen. Auf der anderen Seite können additive Verfahren Antriebe emissionsärmer machen, da sie Gewicht, Bauraum, Material und Energie sparen helfen oder Funktionalitäten verschiedener Bauteile zusammenführen. Dabei setzt der Innovationscampus Möbilität auf das Motto "fail fast and often", also schnelles und flexibles Erproben gänzlich neuer Ansätze, um bahnbrechende Ideen und Innovationen zu ermöglichen.
Am Vaihinger Campus der Universität Stuttgart wird bereits an einem klimaneutralen Mobilitätskonzept getüftelt - Mobility Living Lab. "Und die Technologie, die wir brauchen, haben wir eigentlich auch schon. Wir müssen sie nur noch zu einem Konzept zusammenfügen", so Manfred Wacker, stellvertretender Leiter des Lehrstuhls für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik, gegenüber der Süddeutschen Zeitung. So könnten Solaranlagen autonom fahrende E-Roller für kürzere Campus-Strecken mit Energie versorgen, während private Autos in einem Parkhaus am Rande des Campus geparkt werden. Aber auch elektonische Campus-Shuttlebusse könnte von der gewonnen Solarenergie betrieben werden oder durch eine Straße, auf der sich die Fahrzeuge während der Fahrt induktiv über Spulen in der Fahrbahn laden. Auch der Ausbau des Fahrradverleihsystem ist Teil des Mobility Living Lab.
Aber nicht nur in Badem-Württemberg beschäftigen sich Hochschulen mit alternativen Verkehrskonzepten. An der Leuphana Universität Lüneburg (Teil des HOCHN-Verbunds) gibt es Bestrebungen, den Campus verkehrsberuhigt zu gestalten. „Mit der Verkehrsberuhigung erreichen wir nicht nur mehr Sicherheit für alle Campus-Nutzer, sie unterstützt auch das Vorhaben, unseren Campus noch attraktiver zu machen“, so Irmhild Brüggen, Beauftragte für Nachhaltigkeit an der Leuphana. Aber auch Themen wie Biodiversität, Barrierefreiheit, Sicherheit, nachhaltige Mobilität, Gesundheit und Lern- und Erholungsorte werden durch das Projekt "Lebenswelt Campus", an dem Uni-Beschäftigte sowie Studierende arbeiten, in den Blick genommen.
Weiterführende Informationen:
- "Mit Produktionstechnik zur nachhaltigen Mobilität", Pressemitteilung des KIT
- "10 Millionen Euro für Innovationscampus 'Mobilität der Zukunft' des KIT und der Universität Stuttgart", Pressemitteilung der Universität Stuttgart
- "Unis basteln am autofreien Campus", Süddeutsche Zeitung
- "Leuphana-Campus wird verkehrsberuhigt", Pressemitteilung der Leuphana Universität Lüneburg