WBGU veröffentlicht Bericht "Unsere gemeinsame digitale Zukunft"
15. April 2019
Foto: Gerd Altmann /pixabay
Die Publikation "Unsere gemeinsame digitale Zukunft" zeigt wie wichtig es ist, den digitalen Wandel in Einklang mit Nachhaltigkeitsstrategien zu bringen. Dabei bezieht der WBGU explizit HOCH-N ein.
Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderung (WBGU) übergab am 11. April 2019 sein Gutachten "Unsere gemeinsame digitale Zukunft" an die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek, und an die Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Mit dem gewählten Titel bezieht sich der WBGU auf den 1987 erschienenen Brundtland-Report "Unsere gemeinsame Zukunft". Im Zeitalter der Digitalisierung müssen Nachhaltigkeitsstrategien und -konzepte laut Presseerklärung des WBGU grundlegend weiterentwickelt werden.
In der Presseerklärung des WBGU heißt es weiter: "Nur wenn der digitale Wandel und die Transformation zur Nachhaltigkeit synchronisiert werden kann es gelingen, Klima- und Erdsystemschutz sowie soziale Fortschritte menschlicher Entwicklung voranzubringen. Ohne aktive politische Gestaltung wird der digitale Wandel den Ressourcen- und Energieverbrauch sowie die Schädigung von Umwelt und Klima weiter beschleunigen. Daher ist es eine vordringliche politische Aufgabe Bedingungen dafür zu schaffen, die Digitalisierung in den Dienst nachhaltiger Entwicklung zu stellen."
Forschungsempfehlungen
Dabei bezieht der WBGU in seinen Forschungsempfehlungen explizit das HOCHN-Projekt mit ein: "Universitäten und Hochschulen sollten für ihre eigene Praxis Leitlinien für einen nachhaltigen Umgang mit digitalen Methoden und Werkzeugen im Universitäts- und Hochschulbetrieb erarbeiten bzw. ergänzen und umsetzen. Dazu sollte der Austausch mit Fakultäten, die zum Thema Digitalisierung forschen, gesucht werden. Das BMBF-Projekt "Nachhaltigkeit an Hochschulen" (HOCHN) sollte um das Thema Digitalisierung ergänzt werden." (WBGU – Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (2019): Unsere gemeinsame digitale Zukunft. Zusammenfassung. Berlin: WBGU, Seite 25)
Ziele
- kurzfristig: Digitalisierung mit den globalen Nachhaltigkeitszielen (SDGs) und den Zielen des Pariser Klimaabkommens in Einklang bringen
- mittelfristig: Jetzt Vorkehrungen treffen für den Umgang mit tiefen gesellschaftlichen Umbrüchen aufgrund der Digitalisierung (z.B. Strukturwandel auf den Arbeitsmärkten)
- langfristig: Vorbereitung auf weitere mögliche Umbrüche, z.B. ethische Aspekte von Mensch-Maschine-Interaktionen
Weitere Empfehlungen des WBGU
- Vorausschauende Politikgestaltung stärken
- Nachhaltigkeit des digitalen Wandels zum Wettbewerbs- und Standortvorteil der EU machen
- UN-Gipfel "Nachhaltigkeit im Digitalen Zeitalter" anberaumen
- Mehr belastbares Wissen über die Wirkung digitaler Technologien schaffen
Nachhaltige Entwicklung und Digitalisierung gemeinsam denken - Empfehlungen des Rats für Nachhaltige Entwicklung (RNE)
"Unsere gemeinsame digitale Zukunft" des WBGU ist nicht der erste Bericht, der sich mit Empfehlungen an die Bundesregierung richtet, um nachhaltige Entwicklung und Digitalisierung gemeinsam zu denken. So wurde vom Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) im Dezember 2018 der Bericht "nachhaltig_UND_digital: Nachhaltige Entwicklung als Rahmen des digitalen Wandels" mit fünf Empfehlungen veröffentlicht. Der RNE empfiehlt hierin
... dass das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung den politischen Rahmen für den digitalen Wandel setzt (Nachhaltigkeitsstrategie)
... praxisbezogene Forschungsformate, die Probehandeln ermöglichen, sowie eine langfristige systematische Erforschung der Digitalisierung im Hinblick auf Nachhaltigkeitsziele (Innovation und Forschung)
... eine systematische Veränderung der Rahmenbedingungen, um die Schwungrad-Kraft von Digitallösungen insbesondere bei der Energiewende, der Ressourceneffizienz sowie den "grünen Technologien" stärker und weit über den Rahmen der Digitalstrategie hinaus zu nutzen (Schwungrad-Kraft ermöglichen)
... ein bildungspolitisches Vorsorgeprinzip, das Menschen von der Kindheit bis ins hohe Alter befähigt, umfassend an der digitale Gesellschaft teilzuhaben und einen Beitrag zur Überwindung der digitalen Spaltung leistet (Bildung als Vorsorge)
... eine Vision von Europa als nachhaltigem Lebens- und Wirtschaftsraum gemeinschaftlich mit anderen Mitgliedsstaaten aufzubauen und hierfür die deutsche EU-Ratspräsidentschaft 2020 zu nutzen (Vision Europa)