
Rückschau: HOCH-N zu Gast beim Studienwerk der Böll-Stiftung
22. Februar 2019

Foto: Böll-Stiftung
"Nachhaltigkeit an Hochschulen (HOCH-N): Akteure, Gelingensbedingungen und Maßnahmen“ - unter diesem Titel diskutierten Prof. Dr. Inka Bormann, Freie Universität Berlin und Prof. Dr.Marco Rieckmann, Universität Vechta aus dem HOCH-N-Arbeitspaket Governance mit Vertreter*innen des Fachbeirats des Studienwerks der Heinrich-Böll-Stiftung.
„Nachhaltigkeit an Hochschulen (HOCH-N): Akteure, Gelingensbedingungen und Maßnahmen“ - hierzu lieferten Prof. Dr. Inka Bormann, Freie Universität Berlin und Prof. Dr. Marco Rieckmann, Universität Vechta am 19. Oktober 2018 Inputs. Adressat war der Fachbeirat des Studierendenwerks der Heinrich-Böll-Stiftung. Darüber hinaus stellten Johannes Geibel und Jana Holz das netzwerk n vor.
Das Begleitprogramm im Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung orientiert sich an den Leitlinien des Konzepts Bildung für nachhaltige Entwicklung - BNE. Zudem wird das Seminar „Green Office“ in 2019 bereits zum dritten Mal angeboten und stoße bei den Stipendiat*innen auf große Resonanz.
Das HOCHN-Arbeitspaket Governance
Inka Bormann ist Professorin für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Freien Universität Berlin. Sie ist Leiterin des Teilprojekts Governance an der FU im Rahmen des Verbundprojekts HOCHN. Marco Rieckmann ist Professor für Hochschuldidaktik, Schwerpunkt Schlüsselkompetenzen an der Universität Vechta, mit Fokus Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Er ist zudem Nachhaltigkeitsbeauftragter der Universität Vechta und Leiter des Teilprojekts Governance an der Universität Vechta im Rahmen des Verbundprojekts HOCHN.
Im Folgenden stellen Marco Rieckmann und Inka Bormann ausgewählte Ergebnisse des Arbeitspakets Governance aus dem Projekt „Nachhaltigkeit an Hochschulen (HOCHN): entwickeln - vernetzen - berichten“ vor. Im Rahmen des „Governance-Pakets“, das von Inka Bormann und Marco Rieckmann verantwortet wird, lautet die Forschungsfrage: „Wie wird Nachhaltigkeit an (den HOCHN) Hochschulen institutionalisiert und welche Faktoren spielen dabei eine zentrale Rolle?“
Als Ergebnis wurde ein Leitfaden entwickelt. Die Ergebnisse werden u.a. in Zeitschriftenaufsätzen publiziert. Inka Bormann weist darauf hin, dass sich die Governance-Perspektive von klassischen Steuerungsinstrumenten abgrenzt. Kernpunkt des methodischen Vorgehens sind „Governance-Regler“, die bei der Beschreibung der funktionalen Anforderungen an Nachhaltigkeit die fünf Dimensionen Politik, Organisation, Profession, Wissen und Öffentlichkeit betreffen. Je Regler gibt es zwei Fragerichtungen:
- Mit welchen Mitteln wird versucht, den Regler „hochzufahren“? (Prozesse)
- Wo steht der Regler? Wie weit ist er „hochgefahren“? (Ergebnisse)
Die fünf Regler sind ein Stufenmodell. Es werden zu jeder der Dimensionen fünf Stadien definiert – von einer schwachen (Stadium 1) bis hin zu einer starken Berücksichtigung der jeweiligen Anforderung (Stadium 5). Die Regler sind nicht isoliert voneinander zu betrachten. So können Instrumente und Verfahren, die in den Nachhaltigkeitsstrategien der Hochschulen zum Einsatz kommen, verschiedene Regler zugleich und in unterschiedlichem Maße betreffen. Zu beachten ist zudem, dass die Regler in Wechselbeziehung zueinander stehen können.
Wie gelingt nachhaltige Entwicklung an Hochschulen?
Anschließend geht Marco Rieckmann auf die konkreten Gelingensbedingungen hochschulischer Nachhaltigkeit wie Rahmenbedingungen, unterstützende Faktoren (z.B. Nachhaltigkeit als Profilierungsthema; Unterstützung durch Leitung; Netzwerk; Ressourcen; Personal und Wissen) sowie Handlungsprinzipien (Kommunikation; Partizipation; Prozessorientierung; Beharrlichkeit und Langfristigkeit) ein. Die Rolle der Studierenden wird als zentral für den Nachhaltigkeitsprozess an Hochschulen verstanden; ihre Mitwirkung ist in sämtlichen Handlungsfeldern der Hochschule möglich; es gebe verschiedenen „Grade“ von Einbeziehung.
Es wird die Frage aufgeworfen, was ein Leitfaden leisten könne. Die relevanten Formen von Nachhaltigkeit seien an den Hochschulen so breit und vielfältig, dass es fraglich sei, wie dies erfasst werden könne. Ein weiterer Kommentar betrifft den „Trump-Effekt“. Wie müssten Strukturen beschaffen sein, damit sie an den Hochschulen nicht rückgängig gemacht werden können? Es wird angeregt, ein Belohnungs- und Anreizsystem zu schaffen, z.B. ökologisch nachhaltiges Bauen.
Marco Rieckmann erläutert, dass nicht alle denkbaren Maßnahmen für alle Hochschulen passend seien. Die Beteiligung der Studierenden sei jedoch in dem Prozess essentiell. Zudem weist er auf das zentrale Nachhaltigkeitsanliegen - die Entwicklung von Gestaltungskompetenz - hin. Sinnvoll seien Zielvereinbarungen. Auch externe Akteure, z.B. auch die Heinrich-Böll-Stiftung, können einen großen Einfluss auf die Hochschulentwicklung nehmen.