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Standpunkte
2019-02-20T16:22:30Z
NAGR-zentrale-5979414-production
2018-09-26T22:00:00Z
Im Interview: Dipl.-Ing. Cornelia Reimoser
<img width="293" height="165" style="float:left" src="https://assets.rrz.uni-hamburg.de/instance_assets/zentrale/6037154/cornelia-reimoser-733x414-ded9b888944716fb1a43fe7674b993400d2657a5.jpg" /><p>Sehr geehrte Frau Reimoser, was sind in Ihren Augen die drei wichtigsten hochschulinternen Faktoren, damit Nachhaltigkeit an Hochschulen funktioniert?</p>
<p>Reimoser: Erstens eindeutige Verortung des Themas in der Hochschulleitung, zweitens Bottom-Up-Engagement, getragen durch die Studierenden unter Mitwirkung des wissenschaftlichen Mittelbaus und der Verwaltung sowie drittens eine klug ausgehandelte, inspirierende gemeinsame Vision.</p>
<p><br>Was sollten Hochschulen jetzt tun, um Antworten auf die großen globalen Herausforderungen zu finden? (Klimawandel, Migration, Ungerechtigkeit, Bevölkerungswachstum, etc.)</p>
<p>Reimoser: Die Hochschulen müssen für sich klären, worin ihr wesentlicher Beitrag als Bildungs- und Wissenschaftseinrichtung liegt, dazu ist schon sehr viel von wesentlichen Akteuren in diesem Bereich (u. a. Prof. Müller-Christ, Prof. Potthast, UNESCO) gesagt und getan worden. Ganz so wie im Projekt HochN vorangetrieben, sollte jede Hochschule ihren spezifischen Auftrag ableiten sowie ausführen können und dürfen, da kommt dann sehr rasch die Politik bzw. der Fördermittelgeber ins Spiel. </p>
<p><br>Was sind die Lücken, die Hochschulen in Deutschland gerade übersehen? (Mit welcher Frage sollten sich Hochschulen aktuell besonders auseinandersetzen?)</p>
<p>Reimoser: Hochschulen wirken vielfach: in den Regionen, Kommunen, in ihren nationalen und internationalen Netzwerken und natürlich durch die Studierenden. Sie könnten eine enorme gemeinsame Strahlkraft im Bereich der Nachhaltigen Entwicklung entfalten – faktisch in jedem Bereich, der konzertiert aufgegriffen wird. Die innerwissenschaftliche Kollaboration muss kraftvoll gestärkt werden – im Bewusstsein der gemeinsamen Verantwortung.</p>
<p><br>Wenn Sie der nachhaltigen Entwicklung Deutschlands aktuell eine Schulnote (sehr gut – unbefriedigend) geben müssten – welche wäre das?</p>
<p>Reimoser: In zu vielen Bereichen wird nach wie vor unverantwortlich gegenüber künftigen Generationen agiert, gleichzeitig verfügen wir gerade in Deutschland über mehr Wissen denn je, was getan werden könnte, daher eine 4.</p>
<p><br>Wer sind aus Ihrer Sicht die inspirierendsten Treiber für nachhaltige Entwicklung? (Wen sollte man lesen / wem zuhören?)</p>
<p>Reimoser: Prof. Potthast, Prof. Grunwald, Hans Jonas, Prof. Günther Bachmann, Prof. Uwe Schneidewind, Jane Goodall</p>
<p><br>Was ist Ihr Forschungsschwerpunkt?</p>
<p>Reimoser: Als Forschungskoordinatorin im Vorstandsstab habe ich keine eigenen Forschungsschwerpunkte. Für mich stehen Strukturen und Prozesse im Fokus, auf Ebene der Organisation ebenso wie im (Groß)Forschungsprojekt. Wie kann der Beitrag zur Nachhaltige Entwicklung konkret gestärkt werden? Was bedeutet das für die Veränderung von FuE-Programmen, Projekten und Projektergebnissen, Forschungsfragen und -konsortien oder Forschungsstrategien und FuE-Organisationen?</p>
<p><br>Welchen Mehrwert schafft HOCHN für die eigene Forschungsarbeit?</p>
<p>Reimoser: Hochinteressant ist für mich der kollaborative Arbeitsmodus, aber natürlich auch die vielen unterschiedlichen Ansätze und Zugänge in den beteiligten Hochschulen – das alles ist sehr inspirierend, gerade weil Fraunhofer als dezentrale Organisation vor ähnlichen Herausforderungen steht und immer wieder neue Wege probieren muss.</p>
<p><br>Was ist aus Ihrer persönlichen Sicht der größte Erfolg in Sachen nachhaltiger Entwicklung mit heutigem Blick?</p>
<p>Reimoser: Der größte Erfolg in Sachen Nachhaltige Entwicklung ist, dass das normative Leitbild im gesellschaftspolitischen Umfeld relativ unstrittig Bestand hat und dass Nachhaltigkeit noch immer Menschen über alle Altersgruppen hinweg und mit verschiedensten kulturellen Hintergründen begeistert. Nachhaltigkeit bleibt dadurch auf der Agenda - damit dürfen wir uns nicht zufriedengeben, in vielen Bereichen stehen wir immer noch am Anfang. Ich selber bin nur ein kleines Licht: dort, wo ich beruflich oder privat Einfluss nehmen kann, möchte ich das Thema in die Breite tragen, professionalisieren, konkretisieren, um die Beliebigkeit zu nehmen, aber auch entzaubern: es birgt Konflikte und benötigt Ressourcen. </p>
<p>Vielen Dank. </p>
<p><br>Weiterführendes Infos: <br>https://www.nachhaltig-forschen.de/handlungsfelder/organisationsfuehrung/integrative-strategieplanung/<br>https://www.fraunhofer.de/de/ueber-fraunhofer/corporate-responsibility/nachhaltigkeitsbericht-2015.html<br>http://download.e-bookshelf.de/download/0007/7330/38/L-G-0007733038-0014000099.pdf<br>http://publica.fraunhofer.de/eprints/urn_nbn_de_0011-n-4741161.pdf</p><p>Foto: Markus Scholz/scholzfoto.de</p>
NAGR-zentrale-5925107-production
2018-09-10T14:00:00Z
Im Interview: Rebecca Geyer und Josef Kaiser vom netzwerk n e.V.
<img width="293" height="165" style="float:left" src="https://assets.rrz.uni-hamburg.de/instance_assets/zentrale/5925362/rebecca-geyer-josef-kaiser-733x414-b3d62d0e874d8f48b21915abcfeef1024a096bcd.jpg" /><p>Frau Geyer, Herr Kaiser - was sind in Ihren Augen die drei wichtigsten hochschulinternen Faktoren, damit Nachhaltigkeit an Hochschulen funktioniert?</p>
<p>netzwerk n: Nachhaltigkeit sollte fest in die Strukturen der Hochschulen verankert werden. Dazu bedarf es eines klaren Bekenntnisses im Leitbild einer Hochschule sowie der partizipativen Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie, welche alle Bereiche hochschulischen Handelns – sprich Lehre, Forschung, Governance, Betrieb und Transfer – umschließt. </p>
<p>Außerdem sehen wir die Schaffung von Dialog- und Beteiligungsformaten als besonders wichtig, um eine Teilhabe aller Statusgruppen am Transformationsprozess der Hochschulen zu ermöglichen. Dabei sollte gerade auch das transformative Potential der Studierenden genutzt werden.</p>
<p>Von besonderer Bedeutung ist auch eine hohe Motivation und Offenheit der Universitätsleitung.</p>
<p>Was sollten Hochschulen jetzt tun, um Antworten auf die großen globalen Herausforderungen zu finden und welche lücken übersehen Hochschulen aktuell? (Klimawandel, Migration, Ungerechtigkeit, Bevölkerungswachstum, etc.)</p>
<p>netzwerk n: Die Forschung ist und bleibt eine wichtige Aufgabe der Hochschulen, um Erkenntnisse über die aktuellen ökologischen und sozialen Krisen zu generieren und damit eine Diskussionsgrundlage bereitzustellen. Zugleich sollte sich aber auch die Wissenschaft ihrer eigenen Verantwortung und Vorbildfunktion innerhalb der Gesellschaft bewusst werden. </p>
<p>Viele Hochschulen übersehen aktuell dieses Potential und die Notwendigkeit, sich selbst als Akteure des Wandels zu verstehen, denn ein erfolgreicher Transformationsprozess in Richtung einer nachhaltigen Gesellschaft kann nur unter Beteiligung aller gesellschaftlichen Akteure, also auch der Hochschulen, gelingen. Vor diesem Hintergrund ist es unserer Ansicht nach essentiell, dass Hochschulen Labore des Wandels darstellen, um aus den alarmierenden Forschungsergebnissen heraus Lösungsvorschläge entwickeln zu können. Konkret bedeutet dies beispielsweise, im betrieblichen Bereich auf einen geringen Ressourcenverbrauch zu achten oder nachhaltigere Formen der Mobilität auf dem und zum Campus zu ermöglichen. Auch sollten Hochschulen Lehre nicht auf den bloßen Zweck der Berufsvorbereitung reduzieren und stattdessen die Befähigung der Studierenden zur Lösung komplexer gesellschaftlicher Probleme im Sinne einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung in den Mittelpunkt stellen.</p>
<p>Besonders wichtig ist die Zusammenarbeit aller Disziplinen, denn nur unter Beteiligung aller Fachbereiche kann in gegenseitiger Wertschätzung und in einer gelebten Kultur der Interdisziplinarität der Begriff der Nachhaltigkeit mit Leben gefüllt werden.</p>
<p>Wenn Sie der nachhaltigen Entwicklung Deutschlands aktuell eine Schulnote (sehr gut – ungenügend) geben müssten – welche wäre das?</p>
<p>netzwerk n: Mangelhaft (5), doch nur, da sich insgesamt aktuell zu wenig tut. Doch unterschlägt dies die Bemühungen vieler einzelner Akteure in Deutschland und weltweit, die sich tagtäglich für eine sozial-ökologische Transformation einsetzen und dabei unglaublich viel bewegen.</p>
<p>Wer sind aus Ihrer Sicht die inspirierendsten Treiber für nachhaltige Entwicklung? Wen sollte man lesen und wem zuhören?</p>
<p>netzwerk n: Kate Raworth, Christian Felber, Harald Lesch und viele weitere.</p>
<p>Doch zuhören sollten wir auch vielen anderen Menschen aus den verschiedensten Bereichen, denn neben vielen bekannten inspirierenden Persönlichkeit findet sich Inspiration auch oft im Kleinen. Die aktuellen globalen Probleme können manchmal das Gefühl der Ohnmacht hervorrufen. Umso mehr motiviert es aber, Projekte auf lokaler Ebene zu initiieren. Immer wieder sehen wir im Zuge unserer Vereinsarbeit, welche Energie und Kraft darin liegt, ganz konkret vor Ort – in unserem Fall beispielsweise an den Hochschulen – aktiv zu werden und gemeinsam mit anderen Menschen einen Wandel anzustoßen.</p>
<p>Wo liegen Ihre wissenschaftlichen Schwerpunktinteressen?</p>
<p>Rebecca Geyer steht am Ende ihres Bachelorstudiums in Geographie und hat sich während ihres Studiums vor allem mit Veränderungen von Landnutzung und von Mensch-Umwelt-Systemen auseinandergesetzt. Ihr Engagement im netzwerk n liegt schwerpunktmäßig auf den Themen der Projekt- und Formatentwicklung und der Nachhaltigkeits- und Wissenschaftspolitik auf verschiedenen Ebenen.</p>
<p>Josef Kaiser setzt sich innerhalb seines Studiums und seiner Masterarbeit schwerpunktmäßig mit der Klimawandelproblematik, den ökologischen Belastungsgrenzen sowie nachhaltigen Wirtschaftssystemen im Kontext zunehmender Kommerzialisierungstendenzen im Bereich des Naturschutzes auseinander. Innerhalb des netzwerk n liegt sein Fokus auf den Themen Nachhaltigkeitsgovernance an Hochschulen sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung. </p>
<p>Welchen Mehrwert schafft HOCHN für Ihr Engagement für eine nachhaltige Hochschullandschaft?</p>
<p>netzwerk n: Das netzwerk n ist primär ein Netzwerk aus Studierenden, Promovierenden und jungen Berufstätigen. Der Verbund HOCHN ermöglicht es, uns über diese Zielgruppe hinaus zu vernetzen und auf Augenhöhe mit den einzelnen teilnehmenden Hochschulen gemeinsam die deutsche Hochschullandschaft nachhaltig zu gestalten und zu verändern. </p>
<p>Was sollten wir noch über Sie wissen?</p>
<p>netzwerk n: Der Fokus der Arbeit des netzwerk n ist die Transformation der Hochschulen im Sinne der Nachhaltigkeit. Primär sprechen wir die Zielgruppen Studierende, studentische Initiativen, Hochschulgruppen und Organe der verfassten Studierendenschaft sowie Promovierende an und möchten diese mit unseren Aktivitäten stärken, eine Hochschullandschaft in nachhaltiger Entwicklung mitzugestalten. Als Netzwerk verbinden wir zahlreiche Initiativen und Einzelpersonen, die sich aktiv und erfolgreich für mehr Nachhaltigkeit an Hochschulen engagieren, beispielsweise durch unser Wandercoachingprogramm oder unser Diskussionsformat perspektive n.</p>
<p>Außerdem bringen wir die Stimme der Studierenden intensiv in die politischen Debatten über eine Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung, und damit auch der Bildung für nachhaltige Entwicklung ein – sei es durch die kritisch-konstruktive Mitarbeit in politischen Gremien, durch Vorträge und Workshops oder die Teilnahme an Tagungen und Podiumsdiskussionen. Ganz nach dem Motto: Mitgestalten durch Einmischen! </p>
<p>Das immer wachsende Engagement von studentischen Hochschulgruppen und Hochschulen selbst, das wir in unserer Arbeit in den letzten Jahren erleben durften, sehen wir als großen Erfolg. Es ermutigt und zeigt uns, dass viele bereits auf einem guten Weg sind und einen Beitrag im Sinne der nachhaltigen Entwicklung leisten.</p>
<p>Vielen Dank.</p>
<p>Aktuelle Publikationen des Vereins netzwerk n e.V.:</p>
<p>netzwerk n e.V. (2016): Zukunftsfähige Hochschulen gestalten. Beispiele des Gelingens aus Lehre, Governance, Betrieb und Forschung. 1. Auflage, Berlin.</p>
<p>netzwerk n e.V. (2018): Zukunftsfähige Hochschulen gestalten. Beispiele des Gelingens aus Lehre, Forschung, Betrieb, Governance und Transfer. 2. Auflage, Berlin.</p>
<p>sneep e.V., weitblick e.V., netzwerk n e.V., Was bildet ihr uns ein? e.V. (2018): Positions- und Forderungspapier „Nachhaltigkeit und Ethik an Hochschulen“. 2. Auflage, Berlin.</p>
<p>Weitere Informationen zum netzwerk n e.V.: www.netzwerk-n.org</p><p>Foto: netzwerk n</p>
NAGR-zentrale-5897516-production
2018-09-05T22:00:00Z
Im Interview: Prof. Dr. (mult.) Dr. h.c. (mult.) Walter Leal
<img width="293" height="165" style="float:left" src="https://assets.rrz.uni-hamburg.de/instance_assets/zentrale/5897643/walter-leal-foto-h-thaemlitz733x414-f087437dd3325ebbdf5af47a40144a23d1ad8b3e.jpg" /><p>Sehr geehrter Herr Prof. Leal, was heißt Nachhaltigkeit für Sie?</p>
<p>Leal: Alltäglich mit Vorsicht und Rücksicht handeln, und gleichzeitig an die Zukunft denken.</p>
<p>Was sind in Ihren Augen die drei wichtigsten hochschulinternen Faktoren, damit Nachhaltigkeit an Hochschulen funktioniert?</p>
<p>Leal: die Unterstützung der Hochschulleitung, das Interesse der Kolleginnen und Kollegen, so dass man nicht das Gefühl hat, allein an dem Thema zu arbeiten und die interne Vernetzung</p>
<p>Was sollten Hochschulen jetzt tun, um Antworten auf die großen globalen Herausforderungen zu finden? (Klimawandel, Migration, Ungerechtigkeit, Bevölkerungswachstum, etc.)</p>
<p>Leal: Ihre Lehrangebote und Forschung so gestalten, dass die lokalen und globalen Herausforderungen ausgewogen Berücksichtigung finden: darüber zu sprechen, zu diskutieren, das Bewusstsein zu fördern und die Lust unter den Studierenden zu erwecken, aktiv zu sein.</p>
<p>Was sind die Lücken, die Hochschulen in Deutschland gerade übersehen? (Mit welcher Frage sollten sich Hochschulen aktuell besonders auseinander setzen?)</p>
<p>Leal: Die Verbindung zwischen Theorie und Praxis der Nachhaltigkeit; leider scheint es mir häufig so, als ob es zwei verschiedene Welten gibt - Theorie und Praxis - aber Lernen, Denken und Umsetzen gehören zusammen.</p>
<p>Wenn Sie der nachhaltigen Entwicklung Deutschlands aktuell eine Schulnote (sehr gut – unbefriedigend) geben müssten – welche wäre das?</p>
<p>Leal: Dies wäre eine 3. Wir haben sehr viel erreicht, aber es liegt noch viel vor uns.</p>
<p>Wer sind aus Ihrer Sicht die inspirierendsten Treiber für nachhaltige Entwicklung? (Wen sollte man lesen / wem zuhören?)</p>
<p>Leal: Ich greife immer noch auf „Our Common Future“ zu, der Bericht der UN-Arbeitsgruppe zum Thema Umwelt und Entwicklung, zu dem ich als junger Doktorand beigetragen habe. Obwohl es im Jahr 1987 erschienen ist, bleibt es noch hoch aktuell: Es beinhaltet viele der Maßnahmen, die erforderlich sind um Nachhaltigkeit zu realisieren, und die wir bis heute nicht umgesetzt haben.</p>
<p>Was ist Ihr Forschungsschwerpunkt?</p>
<p>Leal: Es gibt einige, wie z.B. die Schnittstelle Theorie und Praxis der Nachhaltigkeit; die Verbindungen zwischen Nachhaltigkeit und Klimawandel, sowie Information und Kommunikation über Nachhaltigkeitsthemen.</p>
<p>Welchen Mehrwert schafft HOCHN für die eigene Arbeit?</p>
<p>Leal: Durch HOCHN werden die zahlreichen Elemente der Nachhaltigkeitsdebatte zusammen (und nicht getrennt), und holistisch (und nicht monodisziplinär) erarbeitet. Dies ist ein Novum in Deutschland.</p>
<p>Was sollten wir noch über Sie wissen?</p>
<p>Leal: Ich investiere viel Zeit und Mühe in die Dokumentation und Veröffentlichungen von Erfahrungen im Bereich Nachhaltigkeit. Es gibt viele hervorragende Initiativen im Bereich Nachhaltigkeit an Hochschulen, die leider nicht dokumentiert sind, und noch weniger breit kommuniziert werden. Dies zu ändern – dafür setze ich mich seit über 20 Jahren ein. Außerdem organisiere ich seit vielen Jahren eine Reihe von Fachveranstaltungen im Bereich Nachhaltigkeit, die weltweit stattfinden.</p>
<p>Vielen Dank.</p>
<p>Weiterführende Infos: https://www.haw-hamburg.de/en/ftz-nk/publications.html</p><p>Foto: H. Thaemlitz</p>
NAGR-zentrale-5894155-production
2018-09-03T22:00:00Z
Im Interview: Prof. Dr. Günther Bachmann
<img width="293" height="165" style="float:left" src="https://assets.rrz.uni-hamburg.de/instance_assets/zentrale/5881122/bachmann-c-rne733x414-60c0bc74c5d1daeda6d3fcfbb12d0ac728750c42.jpg" /><p>Herr Prof. Bachmann, was sind in Ihren Augen die drei wichtigsten hochschulinternen Faktoren, damit Nachhaltigkeit an Hochschulen funktioniert?</p>
<p>Bachmann: Neugier, Macht und eine aufklärerische Ästhetik des Wissens, die genügend Phantasie für alternative Möglichkeiten erzeugt.</p>
<p>Was sollten Hochschulen jetzt tun, um Antworten auf die großen globalen Herausforderungen zu finden z.B. im Hinblick auf Klimawandel, Migration, Ungerechtigkeit, Bevölkerungswachstum?</p>
<p>Bachmann: Die wichtigste Aufgabe - unter vielen anderen auch relevanten - ist es, den Vorlauf an Wissen, den uns hervorragende Nachhaltigkeitsforschung schafft, an die Studenten weiterzugeben. Auch mit neuen Formen.</p>
<p>Was sind die Lücken, die Hochschulen in Deutschland gerade übersehen?</p>
<p>Bachmann: Mit der Frage, wie vermeidet man, dass Fragen wie Nr. 4 [nächste] gestellt werden?*</p>
<p>Wenn Sie der nachhaltigen Entwicklung Deutschlands aktuell eine Schulnote von sehr gut (1) bis unbefriedigend (6) geben müssten – welche wäre das?</p>
<p>Bachmann: Die Frage ist unsinnig. Eine Welt, die aus Zielkonflikten besteht; eine Welt, die sowohl Begeisterung und Leidenschaft für gute Aktionen kennt wie auch Verzweiflung über soziale Not und ökologische Verluste, eine Welt mit demokratisch-repräsentativer Meinungsbildung und der Mitsprache vieler Menschen: Diese EINE Welt darf man nicht mit einer Zahl messen.</p>
<p>Wer sind aus Ihrer Sicht die inspirierendsten Treiber für nachhaltige Entwicklung? Wen sollte man lesen, wem zuhören?</p>
<p>Bachmann: Begeisternd sind die Erzählungen von Menschen über ihre konkreten Erfahrungen am Arbeitsplatz, auf dem Sportplatz oder sonstwo: Über das, was geht und das, was (noch) nicht funktioniert hat. Und was sonst noch geschah.</p>
<p>Was ist Ihr Tätigkeitsschwerpunkt?</p>
<p>Bachmann: Querdenken und Querpolitik</p>
<p>Welchen Mehrwert schafft HOCH-N für die eigene Arbeit?</p>
<p>Bachmann: [HOCH-N] fördert die Nutzung des Nachhaltigkeitskodex und macht die Verantwortung aller Hochschulangehörigen konkret, auf allen Ebenen.</p>
<p>Was sollten wir noch über Sie wissen?</p>
<p>Bachmann: Für die Generation Golf war Nachhaltigkeit nur semantischer Goldstaub. Heute ist Nachhaltigkeit ein lebendiges Konzept, für Viele auch ein Kern für Inspiration, ein Augenöffner, ein Signal für Orientierung in der Not. Dieser Unterschied sollte radikal nützlich sein.</p>
<p>Vielen Dank.</p>
<p>*Das Interview erfolgte schriftlich. Weiterführende Informationen: www.nachhaltigkeitsrat.de</p><p>Foto: RNE</p>
NAGR-zentrale-5894087-production
2018-08-08T13:00:00Z
Im Interview: Prof. Dr. Markus Vogt
<img width="293" height="165" style="float:left" src="https://assets.rrz.uni-hamburg.de/instance_assets/zentrale/5742549/markus-vogt-photothek-fona-forschung-fuer-nachhaltige-entwicklung-733x414-22d109e4208f4b5cd212ec6f2ba2c9840f058003.jpg" /><p>Herr Prof. Vogt, was sind in Ihren Augen die drei wichtigsten hochschulinternen Faktoren, damit Nachhaltigkeit an Hochschulen funktioniert?</p>
<p>Vogt: Erstens ein Team von ProfessorInnen, MitarbeiterInnen und Studierenden, die Kompetenz, Leidenschaft und Zeit für das Thema investieren; zweitens Unterstützung durch die Hochschulleitung als Teil der strategischen Planung und drittens Ausdauer und Geschick in der Kommunikation nach innen und außen.</p>
<p>Was sollten Hochschulen jetzt tun, um Antworten auf die großen globalen Herausforderungen zu finden z.B. im Hinblick auf Klimawandel, Migration, Ungerechtigkeit, Bevölkerungswachstum?</p>
<p>Vogt: Ihr Wissen stärker inter- und transdisziplinär vernetzen und den Kontakt mit EntscheidungsträgerInnen in Politik, Wirtschaft und Medien suchen.</p>
<p>Was sind die Lücken, die Hochschulen in Deutschland gerade übersehen? <br></p>
<p>Vogt: Das Problem, dass der normative Anspruch von Nachhaltigkeit nicht zu gängigen positivistischen Modellen von Wissenschaft passt. Es braucht mehr methodisch-wissenschaftstheoretische Reflexion über den Umgang mit Dilemmatasituationen und den inhärenten Spannungen im Nachhaltigkeitskonzept.</p>
<p>Wenn Sie der nachhaltigen Entwicklung Deutschlands aktuell eine Schulnote von sehr gut (1) bis unbefriedigend (6) geben müssten – welche wäre das?</p>
<p>Vogt: ausreichend (4)<br></p>
<p>Wer sind aus Ihrer Sicht die inspirierendsten Treiber für nachhaltige Entwicklung? Wen sollte man lesen, wem zuhören?</p>
<p>Vogt: Harald Lesch, Uwe Schneidewind, Georg Müller-Christ, Otmar Edenhofer</p>
<p>Was sind Ihre Forschungsschwerpunkte?</p>
<p>Vogt: normative Aspekte von Nachhaltigkeit / Umweltethik; Gerechtigkeit; Friedensethik / politische Ethik, theologische Grundlagen der Ethik</p>
<p>Welchen Mehrwert schafft HOCHN für die eigene Forschungsarbeit?</p>
<p>Vogt: Eine hochmotivierte Gruppe, die sich wechselseitig anregt und dem Thema in Deutschland innerhalb der Hochschulen Dynamik verleiht.</p>
<p>Was sollten wir noch über Sie wissen?</p>
<p>Vogt: Aus 25 Jahren Erfahrung in dem Versuch, dem Thema Nachhaltigkeit in der Katholischen Kirche Gehör zu verschaffen, weiß ich, dass man manchmal einen langen Atem braucht und es sich lohnen kann.</p>
<p>Vielen Dank für das Interview.</p>
<p>Publikationen von Markus Vogt im Kontext von Nachhaltigkeit:</p>
<p>Prinzip Nachhaltigkeit (3. Aufl. 2013)</p>
<p>Resilienz – Analysetool sozialer Transformationen? (GAIA 26[2017], Mithg.)</p>
<p>Religion in the Anthropocene (2017, Mithg.)</p>
<p>Soziale Ungleichheiten (2017, Mithg.)</p>
<p>Die Welt im Anthropozän (2016, Mithg.)</p>
<p>Die Moral der Energiewende (2014, Mithg.)</p>
<p>Wo steht die Umweltethik? (2013 Mithg.)</p>
Webseite Prof. Markus Vogt an der LMU München<p>Foto: © Photothek / FONA – Forschung für Nachhaltige Entwicklung</p>